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Schmerz

In diesem musikalischen Monolog schildert Josse de Pauw selten intensiv die seelischen Konflikte und das Leben der Termiten

Es beginnt wie eine Konferenz. Ein Forscher erklärt, mit der Leidenschaft und der Ernsthaftigkeit, die man von seinem Beruf erwartet, das Leben und Werk der Termiten. Nach 25 Minuten kippt das Stück jedoch, Betrachtungen über innere, aber auch über reale Konflikte, durchdringen nun die wissenschaftliche Rede. Die Ordnung der Natur wird dem Chaos der menschlichen Seele gegenübergestellt. Der wunderbare Schauspieler und Regisseur Josse de Pauw, eine Größe der flämischen und europäischen Theaterwelt, steht alleine mit zwei Musikern auf der Bühne und lässt die intensiven Erinnerungen an eine Reise nach Afrika wiederaufleben. Er bedient sich dabei des wunderschönen Textes von David van Reybrouck – Autor des kürzlich von der Kritik hochgelobten Kongo: Eine Geschichte, der mit dem Médicis Preis für Essays ausgezeichnet wurde –, der  Das Leben der Termiten von Maurice Maeterlinck mit den Theorien Eugène Marais‘ zusammenführt. Eugène Marais war ein südafrikanischer, morphiumsüchtiger Dichter, Schriftsteller und Termitenspezialist, den Maeterlinck ohne Hemmungen plagiiert hat. Von großer formeller Schlichtheit, abwechselnd witzig, rührend und brillant, ist L’Âme des termites ohne Zweifel eines der schönsten Schauspiele dieser letzten Jahre.

Photo : Herman Sorgeloos

 


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