Die Menschheit im Jahr Null
Für ihre fünfte Produktion an der Opéra du Rhin wagt sich Mariame Clément an einen Klassiker: Die Zauberflöte von Mozart.
Die Zauberflöte ist ein Klassiker: Mit den bekannten Melodien der am meist gespielten Oper der Welt verbindet jeder Erinnerungen. Die Herausforderung der Inszenierung hat Mariame Clément dazu geführt, alles zu vergessen, was sie über das Werk weiß oder was sie darüber gelesen und gehört hat. „Es stellt sich einem die Frage, wie man sich dessen, was vor einem gemacht wurde, bedient und gleichzeitig weiß, dass man es tut“, erklärt sie in dem Bewusstsein, dass eine Tabula rasa niemals möglich ist.
Die Antwort liegt vermutlich in ihrer neuen Lesart eines Textes, der hochaktuelle Fragen über die Menschheit aufwirft. Daher siedelt sie die Erzählung vor dem Hintergrund einer anderen Zeit an: „Wir haben uns von post-apokalyptischen Filmen und Romanen inspirieren lassen wie Am Rande des Rollfelds von Chris Marker oder The Road von Cormac McCarthy, in denen eine Katastrophe stattgefunden hat; wir bieten dem Publikum eine ähnliche Situation: Wir gehen von einem post-apokalyptischen Setting aus und versuchen herauszufinden, wie man Moral neu erschafft, wenn man bei Null anfängt.“ Aber nur keine Angst, der Humor ist in dieser Inszenierung ebenso gegenwärtig, und die zerstörte Welt, durch die Papageno wandert, wird mit den Blicken eines Kindes betrachtet.
Foto: Alain Kaiser
Weitere Informationen
Offizielle Website von Mariame Clément
Interview mit Mariame Clément in der 22. Ausgabe der Zeitschrift Novo (F)
Bericht über die Inszenierung von Castor und Pollux auf der Website von ARTE (D+F)