Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß
Olivier Dubois choreografiert einen hypnotischen Tanzmarathon
Olivier Dubois hat in seiner berauschenden Choreografie einen „Hit“ der klassischen Musik dekonstruiert. Der Bolero von Ravel hört nicht auf zu beginnen, bis zur Hypnose, bis zur Überreizung. Und mehr als zwei Stunden lang hören die zwölf Tänzerinnen nicht auf, um ihre Stangen zu schreiten, bis zur Erschöpfung. Revolution: Wie das Auflehnen gegen die bestehende Ordnung, aber auch wie der Planet, der sich um seine eigene Achse dreht bis einzig ein Kataklysmus ihn stoppt. Wie Striptease-Tänzerinnen, die sich schließlich gegen ihren Status als Objekt auflehnen.
Ein Kommentar auf Youtube, der ausnahmsweise treffend ist, erklärt, dass „Revolution das ist, was Anne Teresa de Keersmaeker gemacht hätte, wenn sie sich in den achtziger Jahren dem Poledancing gewidmet hätte.“ Tatsächlich geht es hier um minimalistische Bewegungsabläufe, um minimale Variationen. Doch Olivier Dubois‘ Aussage ist politischer. „Ich möchte das dunkle Aufheulen des Widerstandes zu hören geben“, erklärt der Choreograf angesichts dieses Stückes, das seine Trilogie über dieses Thema einleitet. Und es ist faszinierend. (S.D.)
Weitere Informationen
- Der Choreograf über sein Stück Revolution in Paris Art (FR)
- Alles über Dubois‘ Trilogie des Widerstandes in Mouvement (FR)