Sinnlichkeit und Straßenpoesie
Rebekka Bakken interpretiert Stücke von Tom Waits begleitet von der hr-Bigband und läßt deren Rauheit mit ihrer kristallklaren Stimme erstrahlen.
Rebekka Bakken ist niemand der sich leicht in eine Schublade stecken läßt. Die Norwegerin mit der Drei-Oktaven-Stimme macht Musik – und damit wäre eigentlich alles gesagt, wenn es nach ihr ginge. Allerdings gibt es noch sehr viel mehr zu erfahren über die Sängerin, die sich zwischen Pop, Folk und Jazz bewegt und sich selbst doch nicht als Jazz-Künstlerin sieht. So hat sie im Frühjahr diesen Jahres ihr sechstes Album Little Drop of Poison veröffentlicht, welches sie mit der hr-Bigband eingespielt hat und gemeinsam mit den Musikern aus Hessen auf ihrer Herbsttournee und auch mit ihrer eigenen Band bei der Baloise Session in Basel vorstellt. Es ist ein besonderes Programm für Rebekka Bakken, denn die Stücke, arrangiert von Jörg Achim Keller, geben der Sängerin mit der kristallklaren Stimme die Gelegenheit eine ganz neue Seite an sich zu entdecken. Die als sinnliche und glamouröse, beinahe divenhafte Künstlerin bekannte Rebekka Bakken interpretiert nämlich Lieder von Tom Waits, der wie kein zweiter die Poesie der Straße verkörpert und von den Verruchten und Verdammten der Gesellschaft erzählt. Eine gewagte Kombination – möchte man meinen. Allerdings vermag es Rebekka Bakken gerade die raueren Stücken, die man ihr am wenigsten zugetraut hätte, zum Funkeln zu bringen und berührt mit Emotionalität wo man sie so nicht erwartet hätte. Wer interessiert sich da noch für Klassifizierungen ? Rebekka Bakken macht Musik – und wir hören gebannt zu. (A.-K.H.)
Weitere Informationen
- Biografie von Rebekka Bakken auf jazzecho.de
- Kritik des neuen Albums im Spiegel
- Interview mit Rebekka Bakken in der FAZ