Charmant nostalgisch
Theaterregisseur Philipp Löhle hat den Kinderbuchklassiker von Gerdt von Bassewitz in die heutige Zeit versetzt, ohne ihn seines nostalgischen Charmes zu berauben.
Angefangen hat alles im Jahr 1982: Philipp Löhle saß als kleiner Junge im Zuschauerraum des Theaters Baden-Baden und schaute sich eine Aufführung des Weihnachtsmärchens Peterchens Mondfahrt an. Und er war begeistert. Begeistert, von Herrn Sumsemann, dem Maikäfer mit den fünf Beinen, von Peterchen und Anneliese, die im helfen das fehlende Bein zu finden und von ihrer aufregenden Reise zum Mond. Jetzt ist der mittlerweile preisgekrönte Regisseur in seine Heimatstadt zurückgekehrt, um viele weitere Kinder und Erwachsene mit dem zauberhaften Märchen zu begeistern.
Das gelingt ihm spielend mit seiner wunderschönen Version des Kindebuchklassikers von Gerdt von Bassewitz. Die Musik ist schwungvoll, die Witze genau auf den Punkt und die Schauspieler einfach brillant. Die Kinder werden mit einfachen Theatertricks begeistert, wie einem fliegenden Schlitten oder einer großen Kanone, die die Darsteller auf den Mond schießt, die Erwachsenen dürfen über bekannte Filmzitate schmunzeln.
Löhle hat die Gradwanderung zwischen klassischer Version und modernem Bezug perfekt gemeistert: Die Sprache ist frisch, mit einigen der bekannteren Originalzitaten gespickt, doch der Regisseur hat der Versuchung widerstanden, den Klassiker in eine 2.0-Version zu übersetzen. Das Ergebnis ist eine charmant-nostalgische jedoch nicht verstaubte Inszenierung, von der sicherlich auch der junge Theaterbesucher Löhle damals begeistert gewesen wäre.
Photo © Jochen Klenk