Nach der ersten Ausgabe des Europäischen Theaterfestivals, in dessen Zentrum der Diskurs um gegenwärtige Bedrohungen für die (Kunst-)Freiheit explizit in Osteuropa stand, wendet sich das Schauspiel Stuttgart im Mai mit dem Innovationslabor Zukunft der intensiven Auseinandersetzung mit einem weiteren prägenden Phänomen unserer Gegenwart zu: der Künstlichen Intelligenz.
Die erste Ausgabe des Innovationslabors Zukunft steht unter der Schirmherrschaft von
Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Unser herzlicher Dank gilt Ulrich Dietz / GFT
Technologies, Peter Leibinger von der Berthold Leibinger Stiftung sowie dem Staatsministerium und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg für ihre ideelle und finanzielle Unterstützung.
Für das Innovationslabor Zukunft verwandelt sich das Kammertheater vom 28. Mai bis zum 1. Juni in eine theatrale Forschungsstätte. Denn längst hat die Künstliche Intelligenz die Grenzen rein digitaler Räume überwunden und auch im Theater drängen sich zunehmend Fragen nicht nur nach ihrem künstlerischen Potential, sondern auch nach ihren ethischen Implikationen in immer neuen Sphären unseres Zusammenlebens auf. Mit einem breiten Programm aus künstlerischen Beiträgen, Diskussionsformaten, Vorträgen und Workshops will dieses neue „Labor“ nicht nur Raum für Aufklärung, Reflexion und Austausch bieten,sondern auch die konkreten Anwendungsformen wissenschaftlicher Innovation in künstlerischen Prozessen erforschen und unmittelbar erfahrbar machen.
Im Zentrum des mehrtägigen Programms stehen vier speziell für das Innovationslabor
entwickelte Projekte von Wilke Weermann, Florian Etti, Alessa Bollack und der Hochschule der Medien Stuttgart (mit jeweils Nachgesprächen unter dem Titel AI Fireside Chat). Ganz im Sinne eines Labors untersuchen diese künstlerischen Projekte ergebnisoffen sowohl die Wirksamkeit KI-generierter Texte, Szenographien und Avatare als auch die Verschränkung digitaler und analoger Ästhetiken und die Einflüsse Künstlicher Intelligenz auf gesellschaftliche Kommunikationsstrukturen. Darüber hinaus ist eine Lecture Performance von Stefan Kaegi / Rimini Protokoll und ein Workshop mit dem katalanischen Theaterkollektiv La Furadels Baus zu erleben.
Das Innovationslabor Zukunft wird eröffnet mit einem Grußwort von Petra Olschowski,
Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, und
Keynotes von dem Informatiker und u. a. Körber-Preisträger 2019 Bernhard Schölkopf
sowie dem Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar. Sie stimmen nicht nur auf die
künstlerischen Beiträge ein, sondern bilden zugleich den Auftakt für das diskursive
Rahmenprogramm. In vielseitigen Formaten lässt das Innovationslabor Zukunft Expert*in
nen aus Wissenschaft, Philosophie und Kunst aufeinandertreffen, um ihre jeweiligen
Perspektiven auf Künstliche Intelligenz zu teilen – darunter weitere Keynotes von den
Philosoph*innen Andreas Kaminski und Judith Simon, stellvertretende Vorsitzende des
Deutschen Ethikrats, sowie dem oscarprämierten Regisseur und Leiter des Ludwigsburger Animationsinstituts Jan Pinkava. Lecture Performances und Workshops bieten der Filmregisseur und Drehbuchautor Manuel Hendry, der Jazzpianist und Musikproduzen Roberto Di Gioia sowie die Geschäftsführer des Media Solution Centers Matthias Hauserund des Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart Bastian Koller mit Gästen. In weiteren Gesprächsveranstaltungen und Panels treffen Veronika Liebl, Festivaldirektorin und Geschäftsführerin der Ars Electronica, und der Kurator und Leiter des ZKM Karlsruhe Alistair Hudson aufeinander, die Journalistin Kimsy von Reischach spricht mit dem Dramatiker Thomas Köck.
Außerdem begleiten Dietrich Brants und Eva Röder das Innovationslabor in vier SWR
Kultur Gesprächen mit Gästen aus unterschiedlichen Fachbereichen: dem Filmregisseur
und -produzent Nico Hofmann, dem Leiter des Höchstleistungsrechenzentrums Stuttgart Michael Resch, dem Bildungsforscher Ulrich Trautwein sowie der Ingenieurin, Managerin und Autorin Kenza Ait Si Abbou.
Den Abschluss der fünftägigen Veranstaltung bilden die Leibinger Begegnungen mit einem KI-Konzert und einer Diskussionsrunde mit anschließendem Empfang, ausgerichtet von der Berthold Leibinger Stiftung, die das Innovationslabor finanziell fördert.
Alle Veranstaltungen finden im Kammertheater und im benachbarten Haus der Geschichte Baden-Württembergs statt. Zwischen den beiden Gebäuden wird es einen Foodtruck geben, im Foyer und bei gutem Wetter auf der Wiese gibt es Raum für Austausch und zwangloses Miteinander.
Im Folgenden finden Sie genauere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen, das
Grußwort des Ministerpräsidenten und Schirmherrn Winfried Kretschmann und ein
verlinktes PDF mit dem Programm. Tageskarten für das Innovationslabor Zukunft kosten
für die ersten beiden Tage je 40 Euro (ermäßigt 20 Euro), für die weiteren Tage je 12 Euro(ermäßigt 7 Euro). Sie sind telefonisch unter 0711 20 20 90 und unter schauspiel-stuttgart.de erhältlich.
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