Robin Hood und der Teufel
Mina Salehpour wagt sich mit Die Räuber an die moderne Interpretation eines großen Klassikers und zeigt einmal mehr, welche Kraft in dem Meisterwerk steckt.
Die Räuber ist ein Familiendrama voller Intrigen, Neid und Hass. Franz Moor neidet seinem älteren Bruder die Liebe des Vaters, der Freundin und das Aussehen und setzt an, all dies zu zerstören. Während sich Franz zum Sinnbild des Bösen entwickelt, wird Karl Oberhaupt einer idealistischen Räuberbande, die ihn zum tragischen Helden des Werkes werden lässt. Tatsächlich erfahren wir von den grausamen Taten, die in dem Stück vollbracht werden, lediglich durch Erzählungen. Auch den omnipräsenten Vater kriegen wir nur in Form einer Maske zu Gesicht, das Bühnenbild ist schlicht und gleicht einer weißen Leinwand, Requisiten sind quasi nicht vorhanden. Die Räuber lebt nicht von seiner Handlung, sondern von Ideen. Doch diese werden von den brillanten Schauspielern und dem genial umgesetzten Bühnenbild so treffend verkörpert, dass die sonstige Schlichtheit dem Stück nur gut tut. Man kann den Geist des Sturm und Drangs spüren, die energetische Kraft die Schiller seinem Erstlingswerk geschenkt hat. (S.O.)
Foto © Falk von Traubenberg
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