Die Basel Sinfonietta spielt und streamt am kommenden Sonntag, 14. März, um 19 Uhr ihr 4. Abo-Konzert unter dem programmatischen Titel «In algorithmischen Wellen».
Pressemitteilung
Unter der Leitung der taiwanesischen Dirigentin Lin Liao präsentiert das auf zeitgenössische Musik spezialisierte Sinfonieorchester im Stadtcasino Basel Werke von Iannis Xenakis, Rebecca Saunders, Jesper Nordin und Magnus Lindberg; darunter eine Uraufführung und zwei Schweizer Erstaufführungen. Das Konzert wird von Moritz Weber von Radio SRF 2 Kultur moderiert.
Das 4. Abo-Konzert der Basel Sinfonietta wird eröffnet mit einem Werk des griechischen Komponisten Iannis Xenakis (1922-2001) mit dem kryptischen Titel «ST/48-1.240162», einem frühen Beispiel einer stochastischen, computergenerierten Komposition. Der Titel liest sich zwar wie die Version einer Software, die dahinterstehende Information ist aber überaus einfach: ST steht als Abkürzung für Stochastik, 48 gibt die Besetzungsgrösse an, die 1 bedeutet, dass es sich um die erste Komposition für diese Besetzung handelt, die restlichen Zahlen geben das Datum der Fertigstellung der Komposition an. Das Werk erklingt als Schweizer Erstaufführung.
«Traces», ein 2006 entstandenes Werk für Kammerorchester der für ihre feingewobenen Klangtexturen bekannten britischen Komponistin Rebecca Saunders (*1967) ist ein Spiel mit der Stille, die von der Komponistin mit Tönen umkreist, manchmal aber auch rau und laut zunichte gemacht wird. Klangfarben, die spurenhaft auszumachen sind, und die doch immer im Nichts enden.
Das zur Uraufführung gelangende, für die Basel Sinfonietta geschriebene Werk «Wave» für Dirigentin und Orchester des schwedischen Komponisten Jesper Nordin (*1971) setzt sich mit den Möglichkeiten der Verwendung neuer Technologien in der Musik auseinander. Dabei kommt eine vom Komponisten entwickelte App zum Einsatz, mit deren Hilfe die Dirigentin über in ihrem Dirigierstab integrierte Bewegungssensoren das Orchester in Echtzeit klanglich beeinflussen kann – und ihre Gesten somit zu Noten werden lässt! Eine visionäre Interaktion zwischen Mensch, Musik und Technologie.
Der finnische Komponist Magnus Lindberg (*1958) strebt in seiner Musik danach, den Klang in seine physikalischen Einzelheiten zu zerlegen. Dabei untersuchte er auch die Eigenschaften von elektronisch generierter Musik und komponierte mit synthetischen Sinustönen. In jüngerer Zeit wandte er sich eher wieder einer instrumentalen Schreibweise zu. Der Computer dient ihm dabei als kompositorische Hilfe. Ergebnis dieser Neuausrichtung auf traditionelle Orchesterklangfarben ist die 1989 entstandene Komposition «Marea», die von der monotonen Wiederholung der Gezeiten des Meeres inspiriert ist und am Sonntag ebenfalls als Schweizer Erstaufführung präsentiert wird.
Foto: Kirsten Nijhof